Ortungsübung “Rintintin 2008” in Dänemark

Flensburg/Tinglev, 18.05.2008 Ortungsübung an der Teknikskolen Tinglev
150 Helferinnen und Helfer des Technischen Hilfswerkes übten am Wochenende 16.-18. Mai den Ernstfall nach Anschlägen, Erdbeben, Explosionen oder Gebäudeeinstürzen. Neben den THW-Kräften kamen verschiedene Bergungs- und Rettungshundestaffeln befreundeter Vereine und Verbände zum Einsatz.

Aus unserem Ortsverband nahmen die Helfer der Fachgruppe Ortung mit ihrem Verschüttetensuchgerät an dieser Übung teil.

Das Übungsszenario sah eine großflächige Zertrümmerung nach zwei Anschlägen in einer grenznahen dänischen Ortschaft vor:

Der erste Anschlag ereignete sich in der Tværgade und richtete sich gegen das Wohnhaus einer Person des öffentlichen Lebens, berichtet die „Redningsberedskab” in Kopenhagen. Allein dort seien bis zu zehn Menschen ums Leben gekommen.

Zwei Augenzeugen sagten aus, sie hätten einen Autofahrer beobachtet, der sich mit seinem Wagen dem Wohnhaus genähert habe. Es sei ihm gelungen, auf den geschützten Privatparkplatz vorzudringen, wo er das Auto zur Explosion gebracht habe. Um die Explosionsstelle brachen mehrere Gebäude teilweise zusammen oder wurden erheblich beschädigt. Brände brachen aus.

Wie „Redningsberedskab” weiter berichtete, detonierte etwa zur gleichen Zeit eine weitere Bombe in der Storegade. Sie war zwischen parkenden Autos gezündet worden. Die Detonationen waren in ganz Rømelound zu spüren. In den Straßenzügen brachen in der Folge zahlreiche Brände aus. Hunderte Menschen flüchteten aus dem brennenden Stadtteil, berichtet die „Redningsberedskab” weiter. Eine schwarze Rauchwolke stehe über dem Zentrum der Stadt. Im Umkreis von zweihundert Metern gingen Fensterscheiben zu Bruch.

Rettungswagen und Feuerwehren aus dem gesamten Umland machten sich auf den Weg zum Ort des Geschehens. Die Rettungsarbeiten kamen nur schleppend voran. Die Lage war zeitweise absolut ungeklärt, da zunächst die Brände bekämpft werden mussten. Mehrere Häuser sind zusammengebrochen oder wurden stark beschädigt. Viele Personen wurden vermißt. Das gesamte Gebiet wurde großräumig abgesperrt und der Verkehr umgeleitet.

Das Königreich Dänemark hat die Bundesrepublik Deutschland im Rahmen des sogenannten EU-Mechanismus um Hilfe ersucht.

Das Technische Hilfswerk, als ehrenamtlich getragene Organisation der Bundesrepublik Deutschland, hat seine Ortungsgruppen aus den nördlichen Bundesländern nach Flensburg entsandt, um aus dem dort eingerichteten Bereitstellungsraum Hilfe zu leisten.

Seit Freitag Abend bewohnten 129 Helfer und Helferinnen mit ihren 29 Hunden das Feldlager auf dem Gelände des Flensburger THW-Ortsverbandes. Beteiligt waren die THW-Ortsverbände Rostock, Stralsund, Neubrandenburg, Lübeck, Bad Segeberg, Neumünster, Kiel und Rendsburg sowie Rettungshundeteams der Johanniter, der Rettungshundestaffel Holstein e.V. und der BRH-Rettungshundestaffel Schleswig-Holstein Ost e.V..

Aus der Sicht der Beobachter und der eingeladenen Schiedsrichter eine insgesamt runde Übung, in der erneut deutlich wurde wie das “Baukastensystem” der THW-Fachgruppen ineinander greift und wie gut die Zusammenarbeit mit organisationsfremden Einheiten klappen kann.

Text: THW-Landesverband HHMVSH