Unwetter im Norden – Tief Claudia sorgt für Chaos

Einsatz Nr. 35-46/02
von 18.07.2002 05:30
bis 18.07.2002 22:00
Ort div. Orte
Helfer 29
Fahrzeuge GKW I, GKW II, MLW Ö, LKW Ö, MLW log., MTW, ELW, PKW
Gerät div. Tauchpumpen, Sandsäcke
Anforderer
Zusammen-arbeit mit div. Feuerwehren, THW Ortsverbänden
weitere Infos

ad Segeberg, 18.07.2002 Einer der wohl einsatzreichsten Tage der letzten Jahre begann morgens um 05:30 Uhr mit der Alarmierung durch die Rettungsleitstelle. Die Meldung lautete >>SR*Bühnsdorf*alles unter Wasser<<.
Aufgrund des zu erwartenden hohen Umfanges an abzuarbeitenden Einsatzorten wurde beschlossen, alle zu Verfügung stehenden Kräfte nach Bühnsdorf ausrücken zu lassen. Insgesamt wurden durch unsere Kräfte, in Koordination mit der örtlichen FF, fünf Keller gelenzt und ca. 100 Sandsäcke als Schutz gegen nachlaufende Wassermassen verbaut. In einem der Keller musste vor dem Abpumpen noch ausgelaufenes Altöl von der Wasseroberfläche entfernt werden, um eine Umweltverschmutzung zu verhindern.

Nach Abschluss der Arbeiten wurden unsere Einheiten durch die Rettungsleitstelle nach Reinsbek beordert, wo ein großes Altenheim überschwemmt wurde. Auch hier kamen unsere Pumpen zum Einsatz.

Gegen Mittag waren alle Fahrzeuge wieder einsatzbereit am Stütz. Nach einer Kurzen Pause, die eben ausreichte um die Fahrzeuge wieder aufzutanken, erreichte uns der Einsatzauftrag für die Region Ahrensbök / Gnissau im Kreis Ostholstein, wo kurz zuvor Katastrophenalarm ausgelöst wurde. Hier fielen innerhalb kürzester Zeit mehr als 100 l Regen pro Quadratmeter.

Nach Einweisung in die Lage und Absprache mit den örtlichen Wehrführungen teilten sich unsere Kräfte auf:

Mannschaften des GKW I und GKW II fuhren direkt in die Ortschaft Gnissau, die komplett unter Wasser stand nachdem sich der kleine Fluss “Gnisse” in einen reißenden Strom verwandelt hatte. Ganze Garagen und sogar eine Brücke wurden von den Wassermassen weggespült. Ein Neubau drohte wegen abgeschwemmten Erdreiches einzustürzen und es gab kaum ein Keller, der nicht vollgelaufen war. Hier halfen sie mit ca. 4000 l/min Pumpenleistung und dem Verbau von Sandsäcken.

Etwa 2 km vor Gnissau war die Bundesstraße 432 in einer Senke wegen Überflutung zunächst voll gesperrt. Hier befand sich der zweite Einsatzschwerpunkt für unsere Helfer. In Höhe einer Bushaltestelle kurz vor der Senke wurde Kies angeliefert und ein Sandsackplatz eingerichtet. Es wurden, zusammen mit Kameraden aus den Ortsverbänden Eutin und Oldenburg, ca. 1000 Sandsäcke für die überfluteten Ortschaften gefüllt. Da dazu eine Fahrbahnseite gesperrt werden musste, wurde der Verkehr nach Rückgang des Wassers wechselseitig an der Einsatzstelle vorbeigeführt.

Im Zusammenspiel von Pumpen, Sandsäcken und dem nachlassenden Regen gelang es den beteiligten Einsatzkräften von THW und Feuerwehr schließlich Herr der Lage zu werden.

Um 22:00 Uhr waren alle Fahrzeuge dann wieder einsatzbereit am Stütz.